Konjunktur und Inflation in Deutschland - Ja, was denn nun?
Aufschwung 2007 - Haben wir etwas davon gespürt? Diese oder ähnliche Fragen haben sich sicherlich einige in den letzten Tagen des vergangenen Jahres beziehungsweise in den ersten Tagen des neuen Jahres gestellt. Tatsächlich ist die Zahl der Arbeitslosen 2007 gesunken: In ihrem akuellen “Monatsbericht Dezember und Jahr 2007″ gibt die Arbeitsagentur bekannt, dass sich die Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt um 649.000 erhöht habe. Ein Trend, der auch 2008 weiter anhalten könnte.
Dennoch scheint die Konjunktur “in den Köpfen” vieler Menschen noch nicht angekommen zu sein. Und tatsächlich dürfte es vielen auch 2007 nicht unbedingt besser ergangen sein. Woran liegt das? Die Gründe hierfür sind vielschichtig.
Die Sache mit der Konjunktur…
Schaut man sich die Statiken einmal genauer an, entspricht die oben gennante Zahl (649.000) einem Zuwachs der Erwerbstätigkeit um 1,7%. Die Vollzeitbeschäftigung hat dabei einen Zuwachs von immerhin 1,2% erreicht. Noch stärker wuchs jedoch die Zahl der Teilzeitbeschäftigten: Nämlich um 5,4 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die zusätzlich zu dieser Tätigkeit noch einen “Minijob” ausübten stieg um 7,3%.
Man sieht: Der Aufschwung ist existent, die Zahl der Teilzeitbeschäftigten und Minijobber legt jedoch nahe, auch die kritischen Aspekte der Entwicklung zu betrachten. Ob die betroffenen Teilzeitbeschäftigten in halbwegs “sicheren” Arbeitsverhältnissen mit längerfristiger Perspektive stehen, ist fraglich. Noch im November mahnte der DGB den Anstieg der sogenannten “prekären Beschäftigung” an, die besonders junge Menschen betreffe. Prekäre Arbeitsverhältnisse, dass sind unsichere und meist schlecht bezahlte Jobs, die vor allem in den Bereichen der (unfreiwilligen) Teilzeitbeschäftigung, der Minijobs und der Zeitarbeit entstehen.
und dann die Inflation:
Ein weiterer Grund, für den “gedämpften” Aufwschung mag in der Inflation zu suchen sein, die 2007 um 2,2 Prozent stieg. Der höchste Stand seit 1994, wie gerade “Die Welt” berichtete. Die Inflation beschreibt kurz gesagt die Teuerungsrate oder den Verlust an Kaufkraft, die für einen bestimmten Zeitraum gemessen wird.
Wir alle erinnern uns noch an die gestiegenen Preise für Lebensmittel im Herbst. Von den Kosten für Strom und Benzin ganz zu schweigen. Das die “gefühlte Inflation” der Verbraucher dann oftmals noch ein ganz ganzes Stück höher anzusetzen ist, dürfte bekannt sein. Besonders Menschen mit niedrigem Einkommen spüren die Inflation dabei noch einmal ein ganzes Stück stärker und sind von steigenden Preisen für Energie und Nahrungsmittel besonders hartbetroffen. (Im “blog von mattin” findet sich ein interessanter Beitrag zur gefühlten Inflation, genauso wie auch beim Infokrieger).
Quellen:
Monatsbericht Dezember und Jahr 2007 der Bundesagentur für Arbeit
DGB Pressemitteilung vom 27.11.07