Tagesgeld - Niederlande wetteifern um deutsche Sparer
Wer derzeit einen Blick auf die Zinstabellen für Tagegeld wirft, wird festellen, dass inländische Banken meist nur im Mittelfeld der Angebote angesiedelt sind. Die Spitzenplätze belegen aktuell Banken aus dem europäischen Ausland, etwa aus Großbritannien, aus Österreich und vor allem aus den Niederlanden.
MoneYou, Rabodirect oder NIBC Direct sind nur einige der Namen, die im August 2012 die Ranglisten für Tagesgeld anführen. Es handelt sich dabei fast immer um Direktbanken, die meist als Zweigniederlassung oder auch als Marke niederländischer Kreditinstitute am hiesigen Markt agieren und aktiv um deutsche Kunden werben. Mit der Rabodirect, einer Niederlassung der Rabobank, ist erst kürzlich ein neuer Anbieter aus den Niederlanden hinzugekommen.
So bietet die Rabodirect am 03. August 2012 deutschen Sparern 2,40 Prozent auf ein Tagesgeldkonto, die MoneYou zahlt 2,35 Prozent, die NIBC Direct immerhin noch 2,30 Prozent.
Neue Zinsangebote aus dem Ausland
Dass die Zinsangebote unserer europäischen Nachbarn in vielen Fällen höher ausfallen, als die Angebote deutscher Direktbanken ist aller Wahrscheinlichkeit nach keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern dürfte sich vielmehr als langfristiger Trend etablieren.
Die Zinsen liegen im europäischen Ausland
meist höher. Bild: Lupo / pixelio.de
Der Grund für das plötzliche Werben um deutsche Kunden: Kundeneinlagen werden zur Refinanzierung der Banken wieder wichtiger. Banken benötigen ständig “frisches Geld” zur Vergabe von Krediten, die Refinanzierung am Kapitalmarkt ist seit der Schuldenkrise der Euro-Länder für die Banken jedoch unsicher und teilweise schwierig geworden. Kundenlagen gelten dagegen als verlässliche und stabile Finanzquelle.
Dabei ist das Zinsvineau im europäischen Ausland häufig höher als in Deutschland. Was dem deutschen Sparer dann als attraktives Angebot mit hohen Zinsen erscheint, ist für die Bank häufig immer noch eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, an frisches Geld zu gelangen. Für Kundengelder im eigenen Land müsste die Bank meist noch höhere Zinsen bieten.
Hohe Zinsen für Sparer
Deutsche Sparer profitieren indessen von dieser Entwicklung. Schließlich bieten die Banken aus den Niederlanden, aus Österreich oder aus Großbritannien in der Regel höhere Zinsen als inländische Kreditinstitute. Anleger sollten allerdings beachten, dass bei den meisten Banken mit Sitz im Ausland auch die Absicherung der Kundengelder den Einlagensicherungssystemen im Ausland unterliegt. Im Falle der Niederlande ist dies die niederländische Einlagensicherung, die 100.000 Euro pro Kunde schützt.
© Autor: PE
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